MEINE 5 TIPPS WIE DU SELBSTBEWUSSTER WERDEN KANNST + MEINE STORY

by - 5.1.18



Sind wir nicht alle manchmal am Grübeln, Zweifeln an uns selbst oder an Entscheidungen, die wir treffen werden oder bereits getroffen haben? Unsicherheiten, Angst etwas falsch zu machen oder sich sogar vor anderen blamieren sind Ängste, die ich früher nur zu gut kannte. Sie haben mich über ein Jahrzehnt begleitet. Sogar das Reden mit anderen, persönlich oder am Telefon, war eine extrem große Hürde für mich. Ich habe sogar eine ganze Zeit leicht gestottert. Woran das gelegen hat? Größenteils an mit selbst und meiner eigenen Wahrnehmung, aber auch an der Erziehung durch meine Eltern und Erzieherinnen im Kindergarten. Als kleines Mädchen habe ich es nämlich bevorzugt lieber zu zeichnen als draußen mit den anderen Kindern im Sandkasten zu spielen. Das war damals ein großes Thema und ich wurde mit verständnislosen Blicken von den Erzieherinnen gestraft. Auch beim Mittagessen wurde bei mir die richtige Haltung von Messer und Gabel permanent korrigiert. Gabel links und Messer rechts. Bis heute kann ich es nicht und halte laut Etikette beides jeweils in der falschen Hand. Auch der Kontakt zu anderen Kindern war mir nie so wichtig. Daher wurde ich immer von meinen Eltern überredet mit dem Kind aus der Nachbarschaft zu spielen. Das war eine richtige Bestrafung für mich, denn ich war eigentlich glücklich wenn ich Zeichnen konnte. Allein. Heute weiß ich, dass ich nicht komisch war oder bin, sondern einfach introvertiert. Allerdings war das zu meiner Zeit (oh man, dass hört sich an als wäre das vor 100 Jahren gewesen) nicht sehr bekannt und Verständnis hatte man für solch ein Verhalten schon gar nicht. Ich muss auch dazu sagen, dass ich in einem Dorf (huch, entschuldigt es ist tatsächlich eine Kleinstadt irgendwo im Nord-Osten Deutschlands) aufgewachsen bin, wo bis heute noch die Leute geistig irgendwo vor den 90ern stehen geblieben sind. Veränderungen oder etwas Neues, Individuelles gab es nicht. Anpassung wurde groß geschrieben und so war ich die, die sich nicht richtig anpassen konnte, was ich aber in den kommenden Jahren in der Grundschule zwangsläufig tat und damit meine Unsicherheiten und Ängste immer größer wurden. Somit war ich jahrelang da ohne ein Selbstbewusstsein, ohne eigene Meinung, ohne den Mut zu mir selbst zu stehen und so zu sein wie ich bin. Bloß nicht auffallen, bloß keine Fehler machen.


Als ich auf das Gymnasium wechseln wollte bekam ich keine Empfehlung, weil die Lehrer der Meinung waren ich sei nicht gut genug. Zwei Jahre später brauchte ich keine Empfehlung  und wechselte. Andere Schule, andere Leute und vor allem ein hohes Anforderungsniveau, was mir die ganzen Jahre wirklich sehr zu schaffen machte. Aber in der ganzen Zeit war immer noch etwas da, worin ich meine große Leidenschaft und meine Motivation fand: das Zeichnen war für mich die Zeit in der ich ich selbst sein konnte, wenig später kam dann die Liebe zur Mode auf. Woher das kam, weiß ich bin heute nicht, aber das war auch eine Sache, die mein Umfeld nicht verstehen konnte. Selbst auffällige Kleidung konnte ich nicht tragen, weil ich mir zu viele Gedanken machte, was die Anderen denken könnten. Jahrelang habe ich mir daher schöne Kleidung verwährt, weil ich schlichtweg kein Selbstbewusstsein hatte und mir der Mut dazu fehlte. Der graue Maus Look hat mich daher oft begleitet. Ein Kreislauf, den man alleine nur schwer durchbrechen kann.

In der Zeit lernte ich meine beste Freundin kennen, die mich verstand und mich unterstützte. Ich glaube genau solche Menschen sind wichtig im Leben, damit man innerlich wachsen kann. Alleine ist es nämlich schwierig. Sie ermutigte mich immer wieder, lernte mit mir für die Schule Vorträge zu halten - denn vor Menschen zu reden war eine Vorstellung, die bei mir Magenkrämpfe verursachte. Ich will nicht sagen, dass das alles innerhalb von wenigen Jahren dann plötzlich viel besser wurde, aber in meinem letzten Jahr in der 12. Klasse gab es einen entscheidenden Moment, der alles veränderte. Ich hatte ich Zusage für die Aufnahme meines Studiums in der Tasche und war überglücklich und irgendwie entspannter. Zum ersten Mal in meinem Leben. Mir wurde klar, dass ich nicht mehr lange an der Schule sein werde, und ich dann das studieren kann, was ich schon ein lebenlang wollte. Ich glaube genau dieses Gefühl, dieser Gedanke, dieser Moment hat meine ganzen Hemmungen und Ängste letztendlich fallen gelassen. Ich wurde gelassener im Umgang mit Menschen und meinen Lehrern. Ich konnte freier Sprechen, fand meine Stimme - hielt sogar zum Abschluss ein 3-stündiges Referat über dunkle Romantik in der Literatur, was meine Lehrerin damals zu Tränen rühte. Ich habe mir weniger Gedanken über andere gemacht und habe angefangen mir Gedanken um mich zu machen. Ich veränderte meinen Stil und fing kurzeitig an Sport zu treiben. Ich habe mich sozusagen aus meiner eigenen Komfort-Zone, die die ganzen Jahre sicher war, heraus bewegt. In den darauffolgenden Jahren baute sich mein Selbstbewusstsein immer mehr auf und schließlich bin ich jetzt der Mensch, der ich bin. Zwar fällt es mir heute leicht Kontakte zu knüpfen, allerdings finde ich, als introvertierter Mensch, es immer noch schwer, diese dann auch dauerhaft zu halten. Nur wenige Menschen (es sind insgesamt 3) wissen wie ich wirklich bin und warum. Ich kann nicht abstreiten, dass ich manchmal immer noch am grübeln bin, an mir zweifele, - das ist normal -  aber wenn ich die Silber Metallic Dauenjacke tragen will, dann mach ich das auch ohne wenn und aber! Auch wenn mein Freund, die Jacke grausam findet und sie auffällig ist, sodass Leute komisch gucken - Ich fühle mich wohl und das ist es, was am Ende zählt.
Zugegeben, die Einleitung ist etwas lang geworden, obwohl ich mich schon kurz gehalten und vieles übersprungen habe. Also geht's jetzt direkt weiter: wie ich mehr Selbstbewusstsein bekommen habe und was einem selbst klar werden muss, habe ich in 5 Punkten in Form von Tipps zusammengefasst. Vielleicht kann ich dir damit helfen, dich unterstützen oder dir wenigstens einen kleinen Denkanstoß geben. Denn was du nie vergessen solltet bist du selbst. Auch wenn es sich im ersten Augenblick egoistisch anhören mag, ist das jedoch der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn um etwas zu ändern, musst du bei dir selbst anfangen.


1. STEH ZU DIR SELBST & ERKENNE DEINEN WERT

Der erste Schritt ist, wie bereits erwähnt, dich selbst zu ändern. Das heißt nicht, dass du ein anderer Mensch werden sollst. Es bedeutet einfach, dass du endlich aus dem Schatten hervor trittst und du selbst sein kannst. Ich weiß, dass das nicht gleich so einfach ist, aber es ist einfach unglaublich wichtig, dass du dich selbst magst. Denn wenn du dich selbst magst, kannst du viele positive Seiten an dir entdecken und diese nutzen. Sowie du mit der Zeit deine Stärken erkennen wirst, lernst du auch viel über deine Schwächen. Aber deine einzige Schwäche ist zurzeit nur eine: dein Selbstbewusstsein bzw. dein Selbstwertgefühl. Daran musst du arbeiten. Lerne dich zu lieben, denn du bist einzigartig und wertvoll. Kein Mensch ist so wie du! Werde endlich sichtbar für dich und für andere!


2. BILDE DIR DEINE EIGENE MEINUNG & SAG ES LAUT
Du schwimmst immer mit dem Strom, hast immer die gleiche Meinung wie alle anderen, weil du dazugehören oder einfach nicht auffallen oder eben nichts falsch machen willst? Versteh ich gut, aber dadurch kommst du kein Stück weiter. Fange an dir eine eigene Meinung zu bilden. Werde dir klar, was du denkst und lass nicht anderen dir eine Meinung vorschreiben. Zwar wirst du vielleicht dann für deine andere Meinung nicht gefeiert, aber du hast dann deine Meinung gesagt. Hab keine Angst davor, denn was kann schon passieren, außer dass du komisch angeschaut oder ausgelacht wirst? Jeder hat eine eigene Meinung und das ist auch gut so. Das ist ein Anfang und ein weiterer Schritt um zu wachsen und selbstsicherer zu werden.


3. LERNE & SEI OFFEN FÜR NEUES
Etwas Neues zu lernen oder etwas neues auszuprobieren kann einen durchaus auch weiterbringen. Beweg dich raus aus deiner Komfortzone und lass etwas neues in dein Leben. Du hast eine Einladung zu einer Party bekommen? Dann denk nicht so wahnsinnig viel darüber nach! Geh hin! Denn Kontakt zu anderen Leuten und überhaupt die Aktion irgendwo hinzugehen als nur zu Hause zu sitzen und dich zu verkriechen ist sehr fördernd für dein Selbstbewusstsein. Oder wolltest du schon immer mal etwas ausprobieren, hast dich aber nie getraut? Dann mach es endlich. Vielleicht nicht genau jetzt, aber plane es und verwirkliche dein Vorhaben. Mir ging es Anfangs so ähnlich mit meiner Anmeldung im Fitness Studio. Ich war Anfangs eigentlich immer nur da, wenn fast niemand dort trainiert hatte. Also entweder ganz früh morgens oder irgendwann in der Nacht. Ich war mir selbst peinlich, weil ich keinen durchtrainierten Körper hatte (habe ich übrigens leider immer noch nicht - was solls...), aber genau deshalb geht man doch in ein Fitness Studio! Das musste mir erstmal klar werden. Und außerdem guckt dich dort sowieso niemand an, weil alle mit sich selbst beschäftigt sind. Manchmal ist alles leichter als man denkt.

4. KLEIDER MACHEN LEUTE & KONTAKTE
Mit Kleidung kann man so viel bewirken. Der "graue Maus Look" ist allerdings nicht wirklich das Stimmungsoutfit im Alltag! Auch wenn du es schön dezent und unauffällig findest, dich darin wohl fühlst, aber gleichzeitig die ganzen Outfits in diversen Fashion Magazinen anhimmelst und dir denkst du kannst das nie tragen. Genau an diesem Punkt musst du dich auch hier ein bisschen aus deiner Komfortzone heraus bewegen. Dein Kleiderschrank ist grau, weiß, schwarz? Kein Problem, das kann auch so bleiben, nur ein bisschen mehr Farbe darf dazu! Fange an dich an ein paar einfachen Farben in gedeckten Nuancen oder Pastelltönen heran zu trauen. Es muss ja nicht gleich ein schillerndes Red-Carpet-Outfit sein. Kleine Schritte für mehr Mut! Und je öfter du das machst, je öfter du damit raus gehst, desto mehr wächst dein Mut zur Mode. Zieh an was dir gefällt und macht dir keine Gedanken darüber was andere vielleicht denken könnten. Meistens denken die Leute einfach gar nichts. Auch eine aufrechte Haltung ist verdammt wichtig für dein Selbstbewusstsein. Viele gehen nämlich nicht gerade und schauen beim Gehen auf den Boden, um Augenkontakt zu vermeiden, was dem Selbstbewusstsein aber einen Dämpfer verpasst. Außerdem wird man eher angesprochen! Also Brust raus, Bauch rein, Kopf nach oben und los geht's!

5. SETZE DEINE ZIELE & GLAUBE AN DICH
Um positiv dem ganzen Prozess entgegen zu steuern, ist es sinnvoll sich Ziele zu setzen. Kleine Ziele bzw. Zwischenziele zeigen dir nach Erreichen dieser deinen Erfolg und auch dadurch wird wieder dein Selbstbewusstsein gestärkt. Damit haben bereits viele erfolgreiche Menschen gearbeitet und arbeiten heute noch damit. Dabei ist es wichtig, dass du schon soweit bist, an dich selbst zu glauben. Sätze wie "Ich kann das nicht!" oder "Ich schaff das nie" streichst du und die Stimme in deinem Kopf ignorierst du einfach oder besser noch, bringst du zum Schweigen, denn meistens redet diese nur Blödsinn. Oft stehen wir uns dadurch selbst einfach im Weg und verpassen Chancen, indem wir sie erst gar nicht wahrnehmen. Du kannst so viel erreichen, du musst es nur wirklich wollen und an dich glauben! "Es gibt für alles eine Lösung! Egal wie aussichtslos es scheint!" - Zitat meiner Mutter und mein Schlusswort zu diesem Thema!




Habt oder Hattet ihr auch Probleme mit eurem Selbstbewusstsein? Dann lasst es mich wissen und/oder erzählt mir eure Gesichte und vielleicht habt ihr auch Tipps, wie ihr euch selbst gepusht habt! Lasst uns uns gegenseitig supporten! 
#beyourself

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8 Kommentare

  1. Mit den Jahren habe ich gelernt selbstbewusster zu werden. Zum Glück ist das relativ schnell so gekommen. Meine Ausbildung war der reinste Alptraum. Aber das hat mich abgehärtet. Lieben Gruß aus meiner Küche Jennifer von http://www.zuckerbrotliebe.de

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  2. Also erstmal toller Text! :)
    Ich finde vor allem den "Kleider machen Leute" Punkt sehr interessant weil ich auch merke, dass mir das richtige Outfit wirklich auch ein gewisses Selbstbewusstsein mit geben kann.

    Liebste Grüße,
    Carmen <3

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    1. Hallo Carmen,

      da muss ich dir Recht geben, aber das Selbstbewusstsein kann dadurch nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Was man nie versessen sollte ist, dass du die Kleidung trägst und deine Ausstrahlung erst alles komplett macht. Ohne Ausstrahlung und Haltung sieht nämlich jeder noch so schöne oder teure Fummel nach nichts aus...

      "Eine Dame trägt keine Kleider. Sie erlaubt den Kleidern von ihr getragen zu werden" - Yves Saint Laurent.

      Liebe Grüße und tausend Dank für deinen Kommentar.

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  3. Schöner Text! Mir hat das Bloggen beim Selbstbewusstsein sehr geholfen, gerade das Vor-der-Kamera-Stehen, hab ich davor nie gemocht und mich immer in der hintersten Reihe versteckt o.O Hach, ich wünschte, meine Haare wären auch schon so lang, das sieht einfach toll aus =)
    Love, Héloise
    Et Omnia Vanitas

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  4. Hallo Anne :)
    Sehr schöner und persönlicher Beitrag.
    Das mit dem Selbstbewusstsein ist schon so eine Sache, der eine hat zu viel, der andere zu wenig.
    Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, selbstbewusst zu sein, klar gibt es immer wieder Momenten oder Zeiten in denen mich mein Selbstbewusstsein mal verlassen hat. Aber das ist relativ selten.

    Viele Grüße Anja

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  5. Hallo Anne, mir ging es auch seit dem Kindergarten wie dir. Ich wurde dazu noch gemobbt wegen meiner Locken. Als ich meine Ausbildung anfing und somit mehr und öfters mit fremden Menschen zu tun hätte, löste sich diese introvertiertheit auf. Mich zu schminken gab mir ein Stück selbst vertrauen.Meine Scheu vor Menschen habe ich verloren es war mir unangenehm diese an zu sprechen aber ich musste mich überwinden da ich in meinem Job die Gastgeber Rolle habe. Heute bin ich nicht mehr wieder zu erkennen ich gehe im Schlafanzug am Sonntag morgen mit dem Hund und es interessiert mich nicht die Bohne was andere über mich denken. Schöne Unterwäsche kann übrigends auch das Selbstbewusstsein etwas pushen.Also raus aus den Liebestötern und rein in die hübschen BH's und Slips die ihr euch nicht kaufen würdet weil ihr keinen gabt der das sieht. Zieht euch für euch an!Stylt euch für euch selbst!Tut alles was ihr wollt fr euch selbst. Für euer Selbstbewusstsein. Der Rest kommt von allein.

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    1. Hallo Sabine,

      ich glaube auch, dass man nur wachsen kann durch neue Herausforderungen. Mich freut es, dass du jetzt ein gesundes Selbstbewusstsein hast! #truewords

      Liebe Grüße

      Anne

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  6. Hey Anne,

    danke für deinen tollen Beitrag.
    Ich bin auch ein introvertierter Mensch. Ich kann den Übergang zu meinem selbstbewussteren Ich nicht genau erklären. Ich merke, dass ich in einigen Situationen immer noch etwas schüchtern bin, aber ich stelle mich ihnen trotzdem. Und ich denke das ist es auch was mir zu meinem Selbstbewusstsein verholfen hat. Ich habe gemerkt, dass ich mit mir selbst zufrieden sein muss und andere mich so akzeptieren werden (müssen).

    PS: Deine Einleitung ist zwar länger als üblich, aber liest sich sehr gut. Ich find es schön zu wissen, welche Person hinter dem Beitrag steckt.

    LG Hella

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