Fashion is my love - ganz schön oberflächlich, oder? (Gastbeitrag)
Ich hasse shoppen. Besonders Klamotten.
Das ist eine eigentlich schlechte Grundvoraussetzung, um einen Text für diesen Blog zu schreiben.
Mode hat mich eigentlich nie wirklich interessiert. Mir war es wichtig, dass ich etwas zum anziehen hatte, das gut saß und mit dem ich mich einigermaßen wohl fühlte. Im Idealfall sollte es auch noch lange halten, denn ich wollte ja so schnell nicht wieder shoppen gehen. Natürlich wollte ich dass es mir auch noch gefällt. Was ich mit dem was ich trage aussage und dass ich damit auch eine Message senden kann, war mir nie bewusst.
Irgendwann lernte ich die tolle Frau kennen, die diesen Blog betreibt. Ich fand sie und ihre Lederjacke mit ihrem eigenen Label sofort interessant, obwohl ich bisher wenig Berührungspunkte mit "Fashion" hatte. Hartnäckig versuchte ich sie den ganzen Abend davon zu überzeugen, dass ich es wert bin und hatte damit Erfolg - heute trägt sie meinen Namen und ich kann auf 7,5 wundervolle Jahre mit ihr zurückblicken.
Ich wusste damals nicht, dass ich gerade meine zukünftige Ehefrau kennengelernt habe. Wie sollte ich auch? Man spricht während des Studiums ja mehr als nur eine Frau auf einer Party an. Wie könnte man wissen, dass es diesmal "die Eine" ist? Ich konnte höchstens davon träumen. Noch weniger erwartet hatte ich aber, dass sich an diesem Tag, Stück für Stück, auch mein Blick auf Klamotten änderte. Anfangs wurde der "Fashion is my Love" Schriftzug auf ihrer Facebook (ja...wir sind alt) Seite von meinen Freunden noch kritisch beäugt und auch ich war mir nicht sicher, ob ich mir da nicht eine sehr oberflächliche Person angelacht habe, die zu viel Wert auf äußeres und teure Labels legt, wie wir sie alle aus diversen Social Media Kanälen kennen.
Trotz aller Bedenken blieb ich weiter hartnäckig. Zum Glück. I have never been so wrong in all my life. Die Frau, die ich kennengelernt habe, machte sich weniger Gedanken darüber, was andere über sie denken, als jede andere, die ich zu diesem Zeitpunkt kannte. Und trotzdem liebte sie Mode. Wie passt das zusammen?
I have never been so wrong in all my life.
Mode kann, das habe ich mittlerweile gelernt, ein Ausdruck der eigenen Seele sein. Eine Ausdrucksform, die klar macht, wie man sich fühlt und eine Message nach außen senden kann. Diese Ausdrucksform steht uns allen offen, egal ob wir extrovertiert sind und ohnehin ständig unsere Gefühle in die Welt brüllen, oder ob wir introvertiert sind, und diese in der Regel lieber für uns behalten. Wie auch vielen anderen, hat sie der Erstellerin dieses Blogs dabei geholfen, sich selbst auszudrücken und der Welt all das mitzuteilen, das sie ihr sonst eben nicht mitteilen konnte.
Dies zu beobachten hat mich nicht nur beeindruckt, es hat auch meine Perspektive geändert. Klamotten wurden zu Mode. Ich habe verstanden, dass sie trotz aller Werbung, aller Beeinflussung durch "Influenzier*innen", die uns eben genau dies denken lässt, nicht oberflächlich sein muss. Sie kann im Gegenteil einen tiefen Einblick in die Seele der Person bieten, die sie ausgewählt hat. Und ist das nicht etwas wunderbares?
Um dies zu erreichen, ist es jedoch notwendig, seinen eigenen Stil zu entdecken, und eben nicht einfach nur das nachzutragen, das andere uns über die sozialen Medien vorschreiben. Ich werde von meiner Odyssey berichten, die mich zu der Person gemacht hat, die ich heute bin. Da ich aber weiß, dass Blogs nicht nur grundlegend aussterben, sondern auch niemand mehr lange Texte liest, werde ich mir das für einen anderen Tag aufheben.
Seid gespannt auf die Einblicke einer Person, für die Mode nur "Klamotten" waren, die shoppen hasste und Menschen, die sich viele Gedanken über ihr Outfit machten als oberflächlich empfand, über Designer nur schmunzelte und der Meinung war, dass es unsinnig wäre, so viel Geld für "Klamotten" auszugeben. Und wie sich sein Leben änderte, als er die tollste Frau der Welt kennenlernte.
0 comments