PERSONAL STRUGGLE: DIE ERSTEN GRAUEN HAARE

by - 27.11.22


Dass sich im Leben mal hin und wieder etwas verändert, ist uns Frauen deutlich bewusst. Besonders ab 30 schleichen sich die ersten kleinen feinen Veränderungen optisch in unser Gesicht. Markante Vertiefungen, die unsere Mimik der letzten Jahre widerspiegeln. Das ist aber nur der Anfang. Nachdem man die einst fast unsichtbaren Fältchen einfach so abgetan hat, fangen sie an in die Tiefe zu gehen bis man, wenn man es nicht schon  mit Mitte 20 längst getan hat, sich an verschiedenen Anti-Aging Produkten versucht.Es wird viel ausprobiert, um die richtige Pflege zu finden. Das kann gut mehrere Jahre dauern, bis man die passende Pflegeserie (Augencreme, Tages- und Nachtcreme und nicht zu vergessen: Serum)  gefunden hat. Aber das ist auch noch ganz harmlos. Denn nachdem die ganze Panik im Gesicht sich aufgelöst hat, beginnt ein ganz neues Kapitel und bei vielen Frauen ein hochsensibles: Haare.

Mal ganz abgesehen von Haarausfall, sind die ersten grauen Haare WIRKLICH beängstigend. Jedenfalls war es das für mich. Mir wurde heiß und kalt zugleich und wollte es nicht ganz glauben, als ich im Tageslicht vor meinem Spiegel stand und dabei ganze vier grau silbrig schimmernden Haare auf einmal entdeckte. Das konnte nicht sein. Doch jetzt noch nicht. Und doch waren sie da. Ganz deutlich zu erkennen. Und ich fragte mich, wie lange sie schon da waren, ohne dass ich sie bemerkte und wer sie bereits vor mir gesehen hatte ohne etwas zu sagen. Das dieser Tag einmal kommen wird, war mir zwar bewusst, nur hatte ich mir das vielleicht mit 40 vorstellen können und nicht schon mit 34. Ich war aufgelöst, traurig, panisch und wütend zugleich. Warum jetzt und warum ausgerechnet ich? Es fühlte sich so ungerecht an. In meinem Kopf ratterte es und ich wägte verschiedene Lösungen ab für dieses Problem, das so schnell wie möglich beseitigt werden musste.

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Aus den Augen, aus dem Sinn:

Impulsiv schnappte ich mir eine Nagelschere, stand erneut vor dem Spiegel und der mir meine ersten grauen Haare zeigte. Ich schnitt mir die einzelnen Haare einfach raus. "Somit sind sie erstmal nicht mehr da.", dachte ich triumphierend. Mal schauen wie lange das gut geht und mich dem Problem entziehen kann.  Aber immerhin ist das Problem vorerst nicht mehr sichtbar. Zwischenlösung gefunden.

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Die andere Lösung wäre vielleicht für einige die naheliegendste gewesen, jedoch war ich noch nie ein Fan vom Haarefärben und hielt es bis jetzt nie für notwendig. Wenn ich mal was anderes wollte, dann genügte mir eine schnelle Tönung, die dann nach wenigen Wochen wieder raus war. Somit musste ich mich nie festlegen und konnte ganz einfach wieder zurück zu meiner Naturfarbe.  Nun aber stehe ich in den nächsten Jahren wohl oder übel doch vor einer Entscheidung, die mir aktuell noch nicht leicht fällt. Der Struggle is real: Grau werden oder Haare dauerhaft färben?
Ganz tief in mir kenne ich die Antwort bereits. Ich will nicht grau werden, obwohl ich bei vielen Frauen diesen Mut bewundere und es wirklich gut aussieht - bin ich nur nicht der Typ dafür. Vielleicht ist es aber auch das nicht akzeptieren des Alterns. Der Verlust der Jugend. Das Verdrängen des langsamen Verfalls, den wir unbewusst verdrängen. Auch, wenn es sich sehr dramatisch anhört - es fühlt sich gerade mindestens auch so an. Das Altern ist zwar eine ganz natürlich Sache, aber dennoch ist es so merkwürdig. Es fühlt sich einfach nicht richtig an und dennoch nimmt der Körper darauf keine Rücksicht. Und was uns bleibt ist die Wirklichkeit zu akzeptieren und sie vielleicht manchmal farblich unseren Vorstellungen anzupassen...

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